Unsere Sehnsucht nach dem wahren Heim war immer größer. Mit Neid blickten wir Kinder an, die von ihren Pflegeeltern für immer aus dem Waisenhaus geholt wurden.
Beatrice rief mich abends unerwartet an. Sie sagte nur: ‚Ich fahre nach London. Fahre
mal mit!’ Ich war verwundert. Ich hatte gedacht, dass sie dieses alte Haus schon
vergessen hatte. Beatrice hatte es geerbt, aber war daran nicht interessiert. Ich
und Beatrice lernten einander in einem Kinderheim kennen. Wir befreundeten uns
schnell. Im Kinderheim ist es uns nichts leichtgefallen. Unsere Sehnsucht nach dem
wahren Heim war immer größer. Mit Neid blickten wir Kinder an, die von ihren
Pflegeeltern für immer aus dem Waisenhaus geholt wurden. Wir haben das Kinderheim
erst verlassen, als wir 18 waren. Beatrice kam in das Kinderheim, als sie nur 4 Tage
alt war. Eine fünfzigjährige Frau hat sie mitgebracht. Sie hat nur gesagt: ‚Ich muss
es tun. Anders kann ich nicht’. Daran hat sich die Direktorin erinnert. Ich war
hier, seitdem ich 5 gewesen war. Meine Eltern sind mit dem Zug tödlich verunglückt.
Mein kleiner Bruder ist auch tot. Ich war gleichfalls in diesem Zug. Aber ich bin
durchgekommen. Aus dem Krankenhaus bin ich hier angekommen. Man hat mich im Zimmer
von Beatrice untergebracht. Das Mädchen, mit dem sie zusammenwohnte, wurde
adoptiert. Mich hat Beatrice versorgt. Ich erinnere mich daran, als sie mich gefragt
hatte: ‚Möchtest du meine Freundin werden?’ Wir waren unzertrennlich. Beatrice bekam
jeden Monat eine Postkarte mit schönen Bildern. Niemand wusste, wer die schickte.
Ich habe keine Postkarten bekommen. Nachdem wir das Waisenhaus verlassen hatten,
mieteten wir eine kleine Wohnung. Wir arbeiteten und studierten. Wir haben Anglistik
absolviert. Beatrice arbeitet als Dolmetscherin und ich lehre die Kinder. Im
Waisenhaus, in dem wir erzogen wurden. Wir wohnen nicht zusammen, aber unsere Wege
haben sich nicht geschieden. Beatrice hat eine zweijährige Tochter, Valeria, die bei
ihrem Vater in Mailand wohnt. Beatrice besucht sie oft. Ich bin nicht verheiratet.
Meine Kinder sind Pflegekinder aus unserem Kinderheim. Ich weiß, es ist nicht
leicht, dort zu leben. Letzte Woche bekam Beatrice eine Benachrichtigung, dass sie
ein altes Haus von einer Angehörigen aus England geerbt hatte. Beatrice beschloss,
diese Erbschaft nicht anzutreten. Und jetzt nach ihrem Tod wollte sich die Tante
Beatrice’ Gunst erschleichen. Deshalb hat mich der Anruf von Beatrice überrascht.
Ich habe mich entschieden, sie zu begleiten. Ich konnte sie nicht allein lassen. Am
nächsten Morgen trafen wir uns auf dem Flughafen in Rom. Bald waren wir schon in
London. Als ich Beatrice fragte, warum sie ihre Entscheidung geändert hatte,
antwortete sie: ‚Ich wollte dieses Haus mal sehen’. Sie nahm die Postkarten mit, die
sie viele Jahre lang bekommen hatte. London ist für mich eine düstere Stadt. Wir
fuhren mit einem Taxi zum Haus hin, das Beatrice bekommen hatte. Wir hatten etwas
anderes erwartet. Das war ein schönes, großes, man kann sogar sagen, riesiges Haus
mit vielen Fenstern. Es schien dämmrig zu sein. Wir waren nicht sicher, ob es die
richtige Adresse war. Aber in der Gegend war kein anderes Haus. Wir beschlossen, an
die Tür zu klopfen. Ein älterer und würdiger Herr machte die Tür auf. Als sich
Beatrice vorstellte, sagte er: ‚Wir haben Sie erwartet’. Das waren die einzigen
Worte, welche er am ersten Tag dort zu uns sprach. Wir haben auch nicht
herausbekommen, wer Beatrice noch erwartete. Dieser mysteriöser Mann- wir haben
vermutet, dass er der Lakai ist – beantwortete keine unserer Fragen mehr. Wir waren
gespannt, wer noch hier wohnte. Während wir das Haus besichtigten, und es gab wohl
mindestens 50 Räume, gingen wir in ein Zimmer hinein, in dem nur Bilder hingen.
Sonst war dort nichts. Für Beatrice war es eine Überraschung. Diese Bilder waren
waren den Bildern auf den Postkarten ähnlich, die Beatrice bekommen hatte. Nun
wussten wir, dass die Postkarten aus England gekommen waren. Wir hatten damals keine
Ahnung, wer die Bilder gemalt hatte und weshalb Beatrice im Kinderheim erzogen
wurde. Der Lakai verbat uns in die Räume im Dachboden hieinzugehen. Er stand mit
einer Kerze vor uns- in diesem Haus gab es nicht einmal Elekrizität- und wollte uns
nicht einlassen. Wir gingen also in den Speisesaal. Einen so großen Esstisch sah ich
noch nie. Von einer Seite konnte man kaum die zweite sehen. Der Lakai servierte uns
eine englische Traditionspeise. Wir wussten nicht, was das war, aber schmeckte gut.
Da wir schon müde waren, gingen wir mit Freude schlafen. Wir wählten in der Nähe des
Speisesaals gelegene Zimmer aus. Ich erinnere mich nicht daran, wie ich einschlief.
Ich wachte auf, als ich ein Klopfen gehört hatte. Es kam vom Dachboden. Beatrice
hörte es auch. Wir waren beide erschrocken. Sie sagte zu mir: ‚Du, Anna, morgen
verlassen wir mal diesen Ort. Ich bleibe hier nicht mehr’. Die ganze Nacht lang
saßen wir in einer Ecke meines Zimmers. Keine von uns hatte den Mut, diesen Raum zu
verlassen. Erst früh am nächsten Morgen gingen wir aus dem Zimmer hinaus. Der Lakai
war nirgends zu sehn. Obwohl ich Angst hatte, wollte ich prüfen, was im Dachboden in
der Nacht vorgekommen war. Beatrice wollte nicht mitgehen, aber fürchtete sich hier
allein zu bleiben. Da der Lakai verschwunden war, konnten wir ungestört die Tür
aufmachen. Dort war noch eine Tür. Ich öffnete sie und… . Und wir sahen eine
gelähmte Frau, die im Rollstuhl saß. Als sie bemerkte, dass wir in der Tür standen,
sagte sie nur: ‚Beatrice! Meine Tochter!’ Wir sahen einander erstaunt an. Aber diese
Frau bat uns, uns zu setzen. Dazumal erklärte sie uns die ganze Wahrheit. Beatrice
war ihr uneheliches Kind gewesen. Ihre aristokratische Familie hat das nicht
akzeptieren können. Das Kind wurde sofort nach der Geburt weggebracht. Joan, die
Mutter von Beatrice, hatte versucht, Selbstmord zu begehen. Sie war von einer Brücke
gesprungen. Sie war durchgekommen, aber hatte sich die Wirbelsäule gebrochen. Mit
Hilfe einer Freundin hatt sie herausbekommen, dass ihr Tochter im Kinderheim in Rom
war. Sie hatte diese Postkarten geschickt, weil das Malen ihr Hobby geworden war.
Ihre Familie hatte von den Postkarten nie erfahren. Der Lakai sollte aufpassen, dass
Joan nie ihr Zimmer verließ. Joan hatte die Tante gezwungen, dieses Haus für
Beatrice vorzusehen. Wir beide waren überrascht. Den ganzen Tag verbrachte meine
Freundin mit ihrer Mutter. Abends kam der Lakai zurück. Beatrice entließ ihn. Nach
ein paar Tagen kam ich nach Rom zurück. Ich wollte sie allein lassen. Beatrice
verkaufte das Haus und kam mit ihrer Mutter in Rom an.
mal mit!’ Ich war verwundert. Ich hatte gedacht, dass sie dieses alte Haus schon
vergessen hatte. Beatrice hatte es geerbt, aber war daran nicht interessiert. Ich
und Beatrice lernten einander in einem Kinderheim kennen. Wir befreundeten uns
schnell. Im Kinderheim ist es uns nichts leichtgefallen. Unsere Sehnsucht nach dem
wahren Heim war immer größer. Mit Neid blickten wir Kinder an, die von ihren
Pflegeeltern für immer aus dem Waisenhaus geholt wurden. Wir haben das Kinderheim
erst verlassen, als wir 18 waren. Beatrice kam in das Kinderheim, als sie nur 4 Tage
alt war. Eine fünfzigjährige Frau hat sie mitgebracht. Sie hat nur gesagt: ‚Ich muss
es tun. Anders kann ich nicht’. Daran hat sich die Direktorin erinnert. Ich war
hier, seitdem ich 5 gewesen war. Meine Eltern sind mit dem Zug tödlich verunglückt.
Mein kleiner Bruder ist auch tot. Ich war gleichfalls in diesem Zug. Aber ich bin
durchgekommen. Aus dem Krankenhaus bin ich hier angekommen. Man hat mich im Zimmer
von Beatrice untergebracht. Das Mädchen, mit dem sie zusammenwohnte, wurde
adoptiert. Mich hat Beatrice versorgt. Ich erinnere mich daran, als sie mich gefragt
hatte: ‚Möchtest du meine Freundin werden?’ Wir waren unzertrennlich. Beatrice bekam
jeden Monat eine Postkarte mit schönen Bildern. Niemand wusste, wer die schickte.
Ich habe keine Postkarten bekommen. Nachdem wir das Waisenhaus verlassen hatten,
mieteten wir eine kleine Wohnung. Wir arbeiteten und studierten. Wir haben Anglistik
absolviert. Beatrice arbeitet als Dolmetscherin und ich lehre die Kinder. Im
Waisenhaus, in dem wir erzogen wurden. Wir wohnen nicht zusammen, aber unsere Wege
haben sich nicht geschieden. Beatrice hat eine zweijährige Tochter, Valeria, die bei
ihrem Vater in Mailand wohnt. Beatrice besucht sie oft. Ich bin nicht verheiratet.
Meine Kinder sind Pflegekinder aus unserem Kinderheim. Ich weiß, es ist nicht
leicht, dort zu leben. Letzte Woche bekam Beatrice eine Benachrichtigung, dass sie
ein altes Haus von einer Angehörigen aus England geerbt hatte. Beatrice beschloss,
diese Erbschaft nicht anzutreten. Und jetzt nach ihrem Tod wollte sich die Tante
Beatrice’ Gunst erschleichen. Deshalb hat mich der Anruf von Beatrice überrascht.
Ich habe mich entschieden, sie zu begleiten. Ich konnte sie nicht allein lassen. Am
nächsten Morgen trafen wir uns auf dem Flughafen in Rom. Bald waren wir schon in
London. Als ich Beatrice fragte, warum sie ihre Entscheidung geändert hatte,
antwortete sie: ‚Ich wollte dieses Haus mal sehen’. Sie nahm die Postkarten mit, die
sie viele Jahre lang bekommen hatte. London ist für mich eine düstere Stadt. Wir
fuhren mit einem Taxi zum Haus hin, das Beatrice bekommen hatte. Wir hatten etwas
anderes erwartet. Das war ein schönes, großes, man kann sogar sagen, riesiges Haus
mit vielen Fenstern. Es schien dämmrig zu sein. Wir waren nicht sicher, ob es die
richtige Adresse war. Aber in der Gegend war kein anderes Haus. Wir beschlossen, an
die Tür zu klopfen. Ein älterer und würdiger Herr machte die Tür auf. Als sich
Beatrice vorstellte, sagte er: ‚Wir haben Sie erwartet’. Das waren die einzigen
Worte, welche er am ersten Tag dort zu uns sprach. Wir haben auch nicht
herausbekommen, wer Beatrice noch erwartete. Dieser mysteriöser Mann- wir haben
vermutet, dass er der Lakai ist – beantwortete keine unserer Fragen mehr. Wir waren
gespannt, wer noch hier wohnte. Während wir das Haus besichtigten, und es gab wohl
mindestens 50 Räume, gingen wir in ein Zimmer hinein, in dem nur Bilder hingen.
Sonst war dort nichts. Für Beatrice war es eine Überraschung. Diese Bilder waren
waren den Bildern auf den Postkarten ähnlich, die Beatrice bekommen hatte. Nun
wussten wir, dass die Postkarten aus England gekommen waren. Wir hatten damals keine
Ahnung, wer die Bilder gemalt hatte und weshalb Beatrice im Kinderheim erzogen
wurde. Der Lakai verbat uns in die Räume im Dachboden hieinzugehen. Er stand mit
einer Kerze vor uns- in diesem Haus gab es nicht einmal Elekrizität- und wollte uns
nicht einlassen. Wir gingen also in den Speisesaal. Einen so großen Esstisch sah ich
noch nie. Von einer Seite konnte man kaum die zweite sehen. Der Lakai servierte uns
eine englische Traditionspeise. Wir wussten nicht, was das war, aber schmeckte gut.
Da wir schon müde waren, gingen wir mit Freude schlafen. Wir wählten in der Nähe des
Speisesaals gelegene Zimmer aus. Ich erinnere mich nicht daran, wie ich einschlief.
Ich wachte auf, als ich ein Klopfen gehört hatte. Es kam vom Dachboden. Beatrice
hörte es auch. Wir waren beide erschrocken. Sie sagte zu mir: ‚Du, Anna, morgen
verlassen wir mal diesen Ort. Ich bleibe hier nicht mehr’. Die ganze Nacht lang
saßen wir in einer Ecke meines Zimmers. Keine von uns hatte den Mut, diesen Raum zu
verlassen. Erst früh am nächsten Morgen gingen wir aus dem Zimmer hinaus. Der Lakai
war nirgends zu sehn. Obwohl ich Angst hatte, wollte ich prüfen, was im Dachboden in
der Nacht vorgekommen war. Beatrice wollte nicht mitgehen, aber fürchtete sich hier
allein zu bleiben. Da der Lakai verschwunden war, konnten wir ungestört die Tür
aufmachen. Dort war noch eine Tür. Ich öffnete sie und… . Und wir sahen eine
gelähmte Frau, die im Rollstuhl saß. Als sie bemerkte, dass wir in der Tür standen,
sagte sie nur: ‚Beatrice! Meine Tochter!’ Wir sahen einander erstaunt an. Aber diese
Frau bat uns, uns zu setzen. Dazumal erklärte sie uns die ganze Wahrheit. Beatrice
war ihr uneheliches Kind gewesen. Ihre aristokratische Familie hat das nicht
akzeptieren können. Das Kind wurde sofort nach der Geburt weggebracht. Joan, die
Mutter von Beatrice, hatte versucht, Selbstmord zu begehen. Sie war von einer Brücke
gesprungen. Sie war durchgekommen, aber hatte sich die Wirbelsäule gebrochen. Mit
Hilfe einer Freundin hatt sie herausbekommen, dass ihr Tochter im Kinderheim in Rom
war. Sie hatte diese Postkarten geschickt, weil das Malen ihr Hobby geworden war.
Ihre Familie hatte von den Postkarten nie erfahren. Der Lakai sollte aufpassen, dass
Joan nie ihr Zimmer verließ. Joan hatte die Tante gezwungen, dieses Haus für
Beatrice vorzusehen. Wir beide waren überrascht. Den ganzen Tag verbrachte meine
Freundin mit ihrer Mutter. Abends kam der Lakai zurück. Beatrice entließ ihn. Nach
ein paar Tagen kam ich nach Rom zurück. Ich wollte sie allein lassen. Beatrice
verkaufte das Haus und kam mit ihrer Mutter in Rom an.